Der Vortrag zum Herzensgebet „Berührt vom Klang der Liebe“ am Freitag, den 11.4. und der liturgische Workshop „Geborgen im Herz des Lebens“ am Samstag, den 12.4.2025 führen in die Ideen des Herzensgebetes und in eine Praxis der christlichen Mediation ein.

Ikone der Maria mit Jesus in betender Haltung

(Foto: Peter Schulz-Bierl – Ikone der Maria mit Jesus in betender Haltung)

„Das Herzensgebet ist für viele eine Tradition, die bewährtes Wissen mit einer zeitgemäßen Spiritualität kombiniert. Es ist hörendes Beten und aufmerksames Verweilen in der Stille. Als wiederholendes Beten, […] hilft es, […]“; mit diesen Worten hat Stephan Hachtmann (https://stephanhachtmann.de/ueber-mich/) als Meditationslehrer das Herzensgebet beschrieben. Sein Gedanke verbindet eine übende Praxis mit einem gelasseneren Alltagserleben. Das nennt Hachtmann „spirituelle Lebenskunst“.

Im Workshop haben wir in der Tradition des Herzensgebetes still gesessen und unsere Übung mit einem nach innen gesprochenem Wort oder einem kurzen Satz vertieft. Daneben haben wir gesungen: die Wiederholung kurzer Liedtexte bestärkt die eigene innere Erfahrung und führt in der Gruppe zusammen: „Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner.“ Obwohl ein patriarchaler Nebensinn in solchen (alten) Texten mitschwingen könnte, spielt dieser gesellschaftlich-politische Gedanke im heutigen Verständnis der Tradition keine Rolle. Plakativ möchte ich sagen: die Kirche Jesu Christi ist inklusiv.  

Begleitet haben die Gesänge und die Übung in Stille zu sein verschiedene Körper- und Atemwahrnehmungsübungen, sie schulen innere und äußere Aufmerksamkeit.

Soweit überhaupt über ein Ziel meditativer Übung gesprochen werden kann, dann zeigt dies das Foto mit den zwei Herzen.

zwei Herzen

(Foto: Peter Schulz-Bierl)

Das menschliche Herz sucht das göttliche, das in der Tradition „schon immer da ist“, so schreiben der deutsche Mystiker Meister Eckhardt und der rheinische Musiker Gerhard Tersteegen. Die farbigen Steine darum symbolisieren unsere täglichen Empfindungen, Gefühle, unsere Ärgernisse, aber auch unsere kühle Rationalität. Sie alle versuchen die Herzen aus der Mitte zu drängen, sie vielleicht von einander zu trennen. Die (möglichst) tägliche Übung des stillen Sitzens und vertiefenden Wiederholens einzelner Worte will die Herzen zurück in die Mitte meiner Aufmerksamkeit stellen. Das Fernrohr verbildlicht, dass ich selbst das Geschehen beobachten kann. Ich bin der Zeuge meiner inneren Wirklichkeit.  

Die Gruppe hat sich dieser liturgischen Einübung gemeinsam gestellt, unterbrochen von einem gemeinsamen Mittagessen – jede(r) hat das mitgebracht, woran er die anderen teilhaben lassen möchte. 

Führt Meditation in ein weltflüchtiges, gesellschaftliches Abseits – ich glaube nicht. Wenn wir uns an der anglikanischen Bischöfin Mariann Edgar Budde orientieren, die aus dem Herzen gesprochen hat, als sie in Washington D.C. Präsident Trump bei seiner Amtseinführung aufgefordert hat, Erbarmen und Mitgefühl mit den Schwächsten zu zeigen.

Darin sehe ich den Weg des Herzens.

Dr. Peter Schulz-Bierl

Übender und rheinischer Abgeordneter auf der Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD)

Quelle: Originalartikel