
Stadtwerke dürfen nun das Grundstück pachten, um eine Freiflächen-PV-Anlage mit Batteriespeicher zu errichten
Eine große Überraschung war es nicht mehr, vor allem für die Gegner des Vorhabens, denn es hat sich ja bereits in den Gremien abgezeichnet: Eine Mehrheit von 44 Mitgliedern des Hildener Stadtrates hat für die Errichtung des „Solarparks“ in Karnap-West gestimmt. Es gab 17 Nein-Stimmen.
Das Projekt ist umstritten, weil es auf einer Ackerfläche mitten im Grüngürtel realisiert werden soll.
Was die anwesenden Kritiker besonders erregte: es wurde geheim abgestimmt, so dass nicht genau klar war, welche Mandatsträger dafür oder dagegen waren.
Dabei hatten die Sprecher der einzelnen Fraktionen zuvor tendenziell ihr Abstimmungsverhalten bekannt gegeben: CDU, Grüne und SPD waren eher dafür, Bürgeraktion und FDP dagegen. Für die AfD erklärte Ratsherr Marlon Buchholz, man werde „nicht einheitlich abstimmen“. Und das taten offenbar auch viele andere Ratsmitglieder – nur eben nicht offen.
Wer hat welche Stimmen?
Zur Veranschaulichung noch einmal die Sitzverteilung (insgesamt 64):
CDU mit 22 Sitzen, SPD mit 15 Sitzen, Grüne mit 15 Sitzen – das ergeben zusammen 51 Stimmen, also gab es hier wohl auch Abweichler.
FDP (4), AfD (4), Bürgeraktion (4) sowie der fraktionslose Ernst Kalversberg plus Bürgermeister Claus Pommer (der sich zuvor klar für den Solarpark aussprach) bilden den Rest.
63 Stimmen wurden insgesamt abgegeben.
Was ist nun geplant?
Wie auch immer: Die Stadtwerke Hilden, bzw. deren Tochter Neue Energien Hilden GmbH, können nun den Plan verwirklichen.
Und der sieht unter anderem vor:
Die Neue Energien Hilden pachtet das rund 40.000 Quadratmeter große städtische Grundstück mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Dort soll eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher entstehen, die „sauberen Strom“ für die Stadt erzeugt.
Es müssen allerdings zahlreiche Kriterien und Voraussetzungen erfüllt werden, z.B.:
- Festsetzungen von bestimmten Größen und Abständen
- Die PV-Anlage soll höchstens 60% der Grundfläche in Anspruch nehmen
- Durchgängigkeit und Wanderkorridore für Tiere
- Maßnahmen zum Boden- und Pflanzenschutz
- Bürgerinnen und Bürger sollen finanziell an Investitionen und Erträgen beteiligt werden
- Der Pächter des Grundstückes soll eine Ersatz-Landwirtschaftsfläche als Kompensation „zu einem marktangemessenen Pacht-Zins zur Pacht“ erhalten.
Ein Punkt wurde auf Antrag der CDU geändert: Der Pachtzeitraum soll sich nicht verlängern, wenn die Anlage durch eine neue und modernere oder leistungsstärker Anlage ersetzt wird. Das wäre sehr weit in die Zukunft gedacht, daher soll der Stadtrat eine solche Verlängerung noch einmal zeitnah beschließen können, so die Entscheidung.
Pro und Contra
Zuvor wurden noch einmal die wichtigsten Argumente Pro und Contra ausgetauscht.
Ludger Reffgen (Bürgeraktion) erklärte offen seine Ablehnung: „Ich bin nicht überzeugt von der Rentabilität und den Vorteilen dieser Anlage. Was ist, wenn diese Ziele nicht erreicht werden?“ Außerdem sei der Eingriff in die Ökologie zu groß.
Ähnlich äußerte sich Rudolf Joseph (FDP): „Das Konzept ist zwar wirtschaftlich rund, es trägt sich und wird sicherlich auch Gewinn erwirtschaften. Aber: Nicht an diesem Standort. Dies ist ein massiver Eingriff in die Freifläche. Man sollte lieber auf Parkplätzen PV-Anlagen errichten. Es gibt so viele Möglichkeiten.“ Außerdem sei eine Zustimmung ein Dammbruch für zukünftige ähnliche Entscheidungen.
Das sieht Klaus-Dieter Bartel (Grüne) etwas anders: „Der Klimawandel macht sich weltweit bemerkbar. Es lässt sich wohl nicht mehr stoppen. Die einzige Lösung: Das Ausmaß reduzieren, und zwar durch dezentrale erneuerbare Energie.“ Hilden werde seine Klimaziele nicht allein durch PV-Anlagen auf Hausdächern erreichen. Wichtig sei ihm aber, dass ökologische Standards eingehalten werden. Und das sei hier der Fall.
Außerdem sollen als Kompensation Bäume und Sträucher gepflanzt werden. Und der Landwirt, der den Acker gepachtet hat, erhält eine Ersatzfläche.
Auch Kevin Buchner (SPD) meinte, es habe intensive Untersuchungen und eine große Bürgerbeteiligung gegeben. Die Fläche sei daraufhin reduziert und die ökologischen Standards erhöht worden. Und das Projekt sei „wirtschaftlich“, so Buchner: „Hilden hat in den letzten Jahren immer wieder Mut bewiesen“. Und das solle auch diesmal so sein.
Und für die Verwaltung stellen Bürgermeister Pommer und Dezerent Stuhlträger klar: rein rechtlich gäbe es keine Bedenken. Auch wenn das einige Anlieger immer noch anders sehen
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Archiv anzeiger24.de / KI generiert mit Adobe Firefly
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Dabei hatten die Sprecher der einzelnen Fraktionen zuvor tendenziell ihr Abstimmungsverhalten bekannt gegeben: CDU, Grüne und SPD waren eher dafür , Bürgeraktion und FDP dagegen . Für die AfD erklärte Ratsherr Marlon Buchholz, man werde „nicht einheitlich abstimmen“ . Und das taten offenbar auch viele andere Ratsmitglieder – nur eben nicht offen. Wer hat welche Stimmen? Zur Veranschaulichung noch einmal die Sitzverteilung (insgesamt 64): CDU mit 22 Sitzen, SPD mit 15 Sitzen, Grüne mit 15 Sitzen – das ergeben zusammen 51 Stimmen , also gab es hier wohl auch Abweichler. FDP (4), AfD (4), Bürgeraktion (4) sowie der fraktionslose Ernst Kalversberg plus Bürgermeister Claus Pommer (der sich zuvor klar für den Solarpark aussprach) bilden den Rest. 63 Stimmen wurden insgesamt abgegeben. Was ist nun geplant? Wie auch immer: Die Stadtwerke Hilden, bzw. deren Tochter Neue Energien Hilden GmbH , können nun den Plan verwirklichen. Und der sieht unter anderem vor: Die Neue Energien Hilden pachtet das rund 40.000 Quadratmeter große städtische Grundstück mit einer Laufzeit von 30 Jahren . Dort soll eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher entstehen, die „sauberen Strom“ für die Stadt erzeugt. Es müssen allerdings zahlreiche Kriterien und Voraussetzungen erfüllt werden, z.B.: Festsetzungen von bestimmten Größen und Abständen Die PV-Anlage soll höchstens 60% der Grundfläche in Anspruch nehmen Durchgängigkeit und Wanderkorridore für Tiere Maßnahmen zum Boden- und Pflanzenschutz Bürgerinnen und Bürger sollen finanziell an Investitionen und Erträgen beteiligt werden Der Pächter des Grundstückes soll eine Ersatz-Landwirtschaftsfläche als Kompensation „zu einem marktangemessenen Pacht-Zins zur Pacht“ erhalten. Mehr Details gibt es hier Ein Punkt wurde auf Antrag der CDU geändert : Der Pachtzeitraum soll sich nichtverlängern , wenn die Anlage durch eine neue und modernere oder leistungsstärker Anlage ersetzt wird. Das wäre sehr weit in die Zukunft gedacht, daher soll der Stadtrat eine solche Verlängerung noch einmal zeitnah beschließen können , so die Entscheidung. Pro und Contra Zuvor wurden noch einmal die wichtigsten Argumente Pro und Contra ausgetauscht. Ludger Reffgen (Bürgeraktion) erklärte offen seine Ablehnung : „Ich bin nicht überzeugt von der Rentabilität und den Vorteilen dieser Anlage. Was ist, wenn diese Ziele nicht erreicht werden?“ Außerdem sei der Eingriff in die Ökologie zu groß. Ähnlich äußerte sich Rudolf Joseph (FDP): „Das Konzept ist zwar wirtschaftlich rund , es trägt sich und wird sicherlich auch Gewinn erwirtschaften . Aber: Nicht an diesem Standort . Dies ist ein massiver Eingriff in die Freifläche. Man sollte lieber auf Parkplätzen PV-Anlagen errichten. Es gibt so viele Möglichkeiten.“ Außerdem sei eine Zustimmung ein Dammbruch für zukünftige ähnliche Entscheidungen. Das sieht Klaus-Dieter Bartel (Grüne) etwas anders: „Der Klimawandel macht sich weltweit bemerkbar. Es lässt sich wohl nicht mehr stoppen. Die einzige Lösung: Das Ausmaß reduzieren , und zwar durch dezentrale erneuerbare Energie .“ Hilden werde seine Klimaziele nicht allein durch PV-Anlagen auf Hausdächern erreichen. Wichtig sei ihm aber, dass ökologische Standards eingehalten werden. Und das sei hier der Fall. Außerdem sollen als Kompensation Bäume und Sträucher gepflanzt werden. Und der Landwirt, der den Acker gepachtet hat, erhält eine Ersatzfläche . Auch Kevin Buchner (SPD) meinte, es habe intensive Untersuchungen und eine große Bürgerbeteiligung gegeben. Die Fläche sei daraufhin reduziert und die ökologischen Standards erhöht worden. Und das Projekt sei „wirtschaftlich“, so Buchner: „Hilden hat in den letzten Jahren immer wieder Mut bewiesen “. Und das solle auch diesmal so sein. Und für die Verwaltung stellen Bürgermeister Pommer und Dezerent Stuhlträger klar: rein rechtlich gäbe es keine Bedenken . Auch wenn das einige Anlieger immer noch anders sehen Bericht: Achim Kaemmerer Foto: Archiv anzeiger24.de / KI generiert mit Adobe Firefly Weitere Nachrichten aus Hilden gibt es unter www.anzeiger24.de/hilden/news/ Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an [email protected] oder als Kommentar bei Facebook . Euch hat unser Beitrag gefallen?Dann liked und teilt ihn gerne. „, „datePublished“: „Wed, 09 Jul 2025 00:00:00 +0200“, „dateModified“: „Wed, 09 Jul 2025 00:00:00 +0200“, „author“: „Anzeiger24“, „publisher“: { „@type“: „Organization“, „name“: „Anzeiger24“ } }
Der Beitrag Ratsmehrheit stimmt für Solarpark An den Gölden – aber geheim erschien zuerst auf Dein Hilden.
Quelle: Originalartikel